Giftige und gesunde Naturhölzer
Für Sitzstangen und auch zum Knabbern eignen sich heimische Naturhölzer für unsere Ziervögel, aber nicht alle. Es gibt sehr große Unterschiede – Weiden, Pappeln und Birken sind sehr weiche Gehölze, die sich schnell zernagen lassen. Eiche und Buche sind hingegen fest und im frischen Zustand nicht einmal geeignet. Auch Weide und Pappel sind im Frühjahr mit Vorsicht zu genießen, da sie einen erhöhten Salicin-Wert enthalten.
Nicht nur die Baumart oder Jahreszeit sind wichtig, auch der Standort der Bäume. An stark befahrenen Straßen oder auf belasteten Böden sollten sie lieber stehen bleiben. Außerdem könnte es sich beim Grundstück um Privateigentum oder ein Naturschutzgebiet handeln. Wer hier und da Zweige abschneidet, schadet eventuell den Gehölzen.
Ganz ohne Naturschutzgebiet gibt es auch heimische Bäume, die unter Naturschutz stehen. Selbst einige Weiden stehen unter Schutz sowie das Schneiden der sogenannten Weidenkätzchen verboten ist. Im Idealfall wird also nur weggeschnitten, was nicht fehlt oder sogar weg soll. Viel muss es für ein paar Wellensittiche oder auch größere Papageien immerhin nicht werden.
Frische Rinde, grüne Blätter und ein paar Blüten oder Früchte sind eine wichtige Ergänzung für die richtige Ernährung der Wellensittiche und anderer Ziervögel. Wer einen eigenen Garten hat, kann schnell wachsende Bäume gezielt anpflanzen. Alle Arten von Obstbäumen eignen sich, viele wachsen jedoch langsam oder werden sehr groß wie die Süßkirsche. Haselnusssträucher oder auch ein Vogelbeerenbaum wachsen schnell und mit nicht zu großer Krone. An feuchten Plätzen würden sich Weiden wohlfühlen, diese werden ohne Rückschnitt sehr schnell sehr groß.
Für Papageien und andere Ziervögel geeignete Naturhölzer:
Obstbäume im Allgemeinen – ob als Sitzstange oder frische Zweige, Obstbäume sind unbedenklich, die Kerne aus Kernobst oder von Äpfeln können jedoch Blausäure enthalten sowie die Früchte wegen des Fruchtzuckers zu dosieren wären
Haselnuss und Korkenzieher-Hasel – ob als frischer Zweig zum Knabbern oder für Sitzstangen, Haselnuss-Zweige sind unbedenklich und können durchgehend eingesetzt werden
Birke – das weiche Holz eignet sich als Sitzstange oder auch frisch für Wellensittiche und kleinere Papageien
Weide – im Frühjahr mit Vorsicht zu genießen, da der Wirkstoff Salicin vor allem in den frischen Zweigen konzentriert vorkommt, auch ansonsten sind eher die etwas älteren Zweige zu verwenden
Pappel – nah mit Weiden verwandt ist auch hier vor allem im Frühjahr Salicin enthalten – vom Sommer bis Winter sind Pappeln jedoch sehr geeignet für Wellensittiche
Linde – frische Zweige eignen sich zum Knabbern für scharfe Schnäbel, Blätter sind harntreibend und deswegen nur selten zu geben
Vogelbeerenbaum – dem Namen nach haben es heimische Vögel auf die Beeren abgesehen, aber auch die frischen Zweige sind für Papageien ungiftig
Weißdorn und Schwarzdorn – diese strauchartigen Bäume dienen heimischen Vögeln als Nahrungsquelle, beide sind für Papageien geeignet
Hainbuche – dieser oft als Hecke verwendete Baum kann gelegentlich frisch gegeben werden
Für Papageien und andere Ziervögel bedingt geeignete Naturhölzer:
Nadelbäume im Allgemeinen – im frischen Zustand harzen diese, das Harz kann zu Verklebungen führen und ist unbekömmlich für Wellensittiche und andere Papageien – einige Nadelbäume eignen sich dennoch für Sitzstangen
Esche – die Rinde enthält Coumarin Glykoside und wäre zu entfernen, dann eignet sich das Holz für Sitzstangen
Eiche – im frischen Zustand ungeeignet, der Gehalt an Tanninen ist dann zu hoch
Walnuss – trocken als Sitzstange geeignet, frisch wegen der Gerbsäure jedoch nicht
Kastanie und Rosskastanie – für Vogelstangen geeignet, nicht aber als Kastanien oder frisches Holz, obwohl dieses häufig empfohlen wird
Buche – für Sitzstangen geeignet, frisch zum Knabbern wegen der Oxalsäure nicht
Ahorn – Feld-Ahorn eignet sich für Sitzstangen und gelegentlich auch als Knabberzweig, frischer Rot-Ahorn ist generell ungeeignet
Für Papageien und andere Ziervögel ungeeignete Naturhölzer:
Schneeball / Viburnum – obwohl der Mensch die Beeren nutzt, gilt der Schneeball als ungeeignet für Wellensittiche
Robinie / falsche Akazie – Wurzeln, Rinde und Samen sind giftig, auch Akazien gelten im frischen Zustand für Wellensittiche als ungeeignet
Europäische Eibe und andere Eiben – Rinde, Nadeln und Samen sind stark giftig, der rote Samenmantel der europäischen Eibe ist hingegen ungiftig
Goldregen – alle Pflanzenteile sind giftig, die Samen sind sehr giftig
Schwarze Heckenkirsche – gedeiht in Gebirgslagen bis 1500, teils bis 2000 Metern Höhe – die schwarzen Doppelbeeren gelten als ungenießbar bis giftig
Europäische Stechpalme – Beerenfrüchte sowie Blätter gelten als gering giftig, in älterer Literatur als giftig
Thuja / Lebensbäume – inzwischen als Heckenpflanze eingebürgert gelten alle Arten mit ihren frischen Trieben und Zapfen als stark giftig
Zwerg-Holunder – alle Pflanzenteile sind giftig, die Samen der schwarzen Beeren sind sehr giftig, auch andere Holunder-Arten sind für Wellensittiche ungeeignet
Buchsbaum – alle Pflanzenteile sind giftig
Forsythie – der im Frühjahr vor der Belaubung gelb blühende strauchartige Baum gilt als ungeeignet für Wellensittiche
Wacholder – die Beeren und Nadeln sind giftig
Im Stadtpark Äste schneiden?
Auf dem Land gibt es viele Feldwege und auch hier könnte der Wind das frisch aufgetragene Spritzmittel auf die Zweige wehen. Es gibt dennoch lichte Waldwege und wer seine Bäume oder Heckensträucher einmal identifiziert hat, kann immer wieder ein Zweiglein schneiden.
Wer hingegen in der Stadt wohnt, hat weder Feldwege noch Wälder vor der Haustür. Auch der Stadtpark eignet sich nicht, um hier und da einen Ast zu entwenden. Wenn das alle machen, wäre dieser schnell kahl. Es kommt also wie anfangs bereits beschrieben immer ganz auf die Situation an, ob sich frische Zweige leicht beschaffen lassen.
Sollen die Zweige als Sitzstangen oder Kletterbäume eingesetzt werden, ist die sichere Montage sehr wichtig. Sitzstangen mit Montagevorrichtung oder sicher verbaute Kletterbäume sind deswegen eine gute Wahl. Wer ab und an einen frischen Zweig eines geeigneten heimischen Baumes anbieten kann, rundet das Angebot ab und fördert das Wohlbefinden seiner gefiederten Freunde.